Anhänger der Naturheilkunde schwören auf die Eigenschaften von kolloidalem Silber. Bereits in der Antike haben sich Menschen des kolloidalen Silbers bedient, um Krankheiten zu bekämpfen. Heute wird die Metallpartikel Lösung ganz konkret von Anwendern eingesetzt, um Entzündungen, Halsschmerzen, Erkältungen und Co. zu lindern.
Selbst gegen den Coronavirus soll das angebliche Wundermittel helfen. Wir haben uns mit Silberwasser beschäftigt und verraten Ihnen, was die Silberverbindungen im Körper tatsächlich bewirken können.
Was ist kolloidales Silber?
Bei kolloidalem Silber handelt es sich um mikroskopisch kleine Silberpartikel (etwa 1-10 nm), die in Wasser verteilt werden. Deshalb wird das Ganze auch als Silberwasser bezeichnet. Das Besondere: Die winzigen Silberteilchen verfügen über eine elektrische Ladung.
Diese positive Ladung verliert sich jedoch, wenn Licht dauerhaft auf ein entsprechendes Produkt fällt. Aus diesem Grund raten Experten dazu, kolloidales Silber keinem direkten Licht auszusetzen.
Durch verschiedene Herstellungsverfahren wird die Größe der Silberionen bestimmt. Dabei wird angenommen, dass kleinere Partikel besser vom Organismus aufgenommen werden können.
Eine Elektrolyse, Mahlung oder die chemische Variante unterstützen die Herstellung des kolloidalen Silbers. Zum Schluss wird das Silber mit destilliertem Wasser angereichert. Die elektrische Ladung der Partikel sorgt dafür, dass sie sich nicht auf dem Boden absetzen, sondern sich im Wasser verteilen.
Kolloidalem Silber wird vieles nachgesagt. Laut diverser Quellen soll der potentielle Wirkstoff als Breitspektrum-Antibiotikum eingesetzt werden können.
Pilzen, Viren, Parasiten und weiteren ungebetenen Gästen kann es laut Aussagen damit an den Kragen gehen. Medien berichten, dass die Wirksamkeit auf die Blockierung eines bestimmten Enzyms zurückgeführt werden kann. Dieses Enzym benötigen Krankheitserreger, um ihren Sauerstoffwechsel umzusetzen. Die Folge: Die Mikroorganismen werden eliminiert.
Silberpartikel in der Arznei
Historische Daten belegen, dass es sich bei kolloidalem Silber nicht um eine neue Erfindung handelt. Bereits in der Antike wurde Silber angewendet, um die Wundbehandlung zu unterstützen. Bis zur Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden entsprechende Mittel, die mit Silber angereichert waren, eingesetzt. Unter anderem, um die Bekämpfung zahlreicher Infekte zu unterstützen oder als Desinfektionsmittel.
Kein Wunder, früher gab es schließlich keine Antibiotika. Durch moderne Pharmazeutika wurde den Produkten der Rang abgelaufen. Nicht zuletzt deshalb, weil die Herstellung mit hohen Produktionskosten in Verbindung stand. Die Alternativmedizin schwört jedoch auf die Verwendung von Silberwasser und hält entsprechende Angebote bereit.
Anwendungsgebiete von kolloidalem Silber
Im Internet und in der Werbung wird betont, dass kolloidales Silber gesund sei. Das führen Anwender auf die antiseptischen und bioelektrischen Eigenschaften zurück. Vor allem die Wirksamkeit auf Bakterien und Viren, die aus Erfahrungsberichten hervorgeht, überzeugt die Kunden.
Schließlich ergeben sich daraus zahlreiche Anwendungsgebiete. Zum einen, um Bakterien und Viren im Rahmen von Erkältungen oder Infektionen zu bekämpfen. Zum anderen, um vorbeugend tätig zu werden, um das Immunsystem mit kolloidalem Silber zu stärken.
Darüber hinaus wird den Silberteilchen nachgesagt, dass sie auch bei der Hautregeneration helfen können. Aus diesem Grund machen auch vermehrt Menschen mit Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Akne Bekanntschaft mit den Produkten.
Im Internet sind folgende Anwendungsgebiete aufgeführt:
- Infektionen (z. B. Pilze)
- Zahnfleischentzündungen, Mundgeruch
- Augenentzündungen
- Ohrentzündungen
- Hauterkrankungen
- Wunden, Verbrennungen
- schwaches Immunsystem
- Allergien
GUT ZU WISSEN!
Silber soll nicht nur Effekte auf Krankheitserreger ausüben, sondern auch eine stärkende Wirkung auf das Immunsystem besitzen. Zudem wird beschrieben, dass die Anwendung auch sinnvoll ist, um eine Entgiftung des Körpers zu ermöglichen.
Silberwasser-Wirkung: was sagen Studien?
Kolloidale Silber-Partikel überzeugen nicht jeden. Während insbesondere Anhänger der Naturheilkunde auf die Anwendung setzen, wird gleichzeitig einige Kritik an dem potentiellen Wirkstoff geübt. Um zu klären, was kolloidales Silber wirklich kann, suchen Forscher nach Antworten.
Mittlerweile gibt es einige Studien, die sich mit der Wirkung von dem Silber beschäftigen. Diese konzentrieren sich z. B. auf die Dienste bei der Wundheilung oder Abtötung von Mikroorganismen (Pilze, Bakterien).
Wir haben einige Studienergebnisse mit Blick auf Silberwasser zusammengetragen. Dabei kamen spannende Fragen und wertvolle Informationen heraus. Allerdings muss an dieser Stelle deutlich gesagt werden, dass bisher unklar ist, inwieweit sich die Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen. Schließlich wurde versucht, die Fragen im Labor und mithilfe von Tierexperimenten zu beantworten.
Das kolloidale Silber wurde noch nicht ausreichend in Versuchen an Menschen erforscht, um klare Handlungsempfehlungen geben zu können.
Es bleibt aber spannend, schließlich konnte bereits Folgendes festgestellt werden:
- Kolloidales Silber kann hilfreich bei Blasenentzündungen sein, da es den Histamingehalt im Urin senkt. Histamin wird wiederum als Auslöser von Blasenentzündungen diskutiert.
- Kolloidale Silber-Partikel können Pilze und Pilzsporen zusetzen. Das zeigte sich mit Blick auf C. albicans, Aspergillus niger, und Fusarium culmorum. Insbesondere bei Nagelpilz wird das Silber empfohlen.
- Kolloidalem Silber wird eine Wirkung auf Bakterien nachgesagt. Deshalb wird es von Naturheilkundlern auch häufig mit Antibiotika verglichen. In Untersuchungen konnten Hinweise darauf gefunden werden, das kolloidales Silber die Wirksamkeit von Antibiotika erhöht.
- Die Anwendung des Silbers soll auch bei Viren sinnvoll sein. Vor allem Rhinoviren, die Erkältungen auslösen, sollen sich durch die Gabe beeindruckt zeigen.
- In Studien wurde festgestellt, dass Anwendungen mit Silberwasser auch bei Hautproblemen infrage kommen. Es zeichnet sich ab, dass kolloidales Silber sowohl entzündungshemmend als auch hilfreich im Kampf gegen Bakterien ist. Daher bietet es sich auch als Mittel gegen Hauterkrankungen wie Akne an.
- Kolloidales Silber wird ebenfalls eingesetzt, um die Wundheilung zu unterstützen. Entsprechende Studien haben Hinweise darauf gegeben, dass grammnegative und -positive Bakterien damit abgetötet werden können.
Kolloidales Silber gegen Coronavirus
Viele Menschen suchen momentan nach einem Produkt, dass sie vor dem Coronavirus schützt. Auch wenn Wasser, angereichert mit Silber, offenbar erstaunliche Effekte bei zahlreichen Anwendern hervorruft, handelt es sich nicht um ein Heilmittel bei Corona.
Zwar sprechen die Informationen, die im Rahmen von Studien erhoben wurden, durchaus für kolloidales Wasser. So konnte auch eine gewisse Wirkung auf Viren beobachtet werden.
Allerdings gilt es zunächst zu überprüfen, inwieweit kolloidales Silber tatsächlich bei der Behandlung von Viren im menschlichen Körper hilfreich sein kann.
Momentan tragen kolloide Silberpartikel im Wasser nicht nachweislich zu einer Lösung mit dem Corona-Problem bei. Eine entsprechende Anzeige der Hersteller ist derzeit eher unseriös.
Stattdessen sollten Patienten auf bewährte Heilmittel vertrauen und auf eine anstehende Impfung.
Kolloidales Silber: Anwendung
Der Einsatz bzw. die Verwendung der Silber-Partikel ist nicht nur auf die innerliche Anwendung begrenzt. Auch äußerlich können Sie kolloidales Silber auftragen. Hierfür bieten Hersteller verschiedene Darreichungsformen an.
Innerliche Anwendung
Sie haben die Möglichkeit, kolloidales Silber zu trinken oder es mit einem Teelöffel bedarfsgerecht zu dosieren. Laut Erfahrungen wird kolloidales Silber insbesondere bei Infektionen oder zur Stärkung des Immunsystems angewandt.
Dazu wird ganz allgemein empfohlen, die Einnahme täglich und über mehrere Wochen einzuplanen. Allerdings kommt es dabei auf den Anwendungszweck an. Leiden Sie unter Entzündungen im Hals-Nasen-Raum oder im Bereich der Ohren, kann die Einnahme beendet werden, wenn die Beschwerden vorüber sind.
Kolloidales Silber sollte im besten Fall auf nüchternem Magen eingenommen werden. Dafür eignet sich die Zeit am Morgen besonders gut. Damit das Silber die Gelegenheit hat, durch die Mundschleimhaut aufgenommen zu werden, sollte es etwa 30 Sekunden im Mund verbleiben, bevor es heruntergeschluckt wird. Danach sollten Sie etwa 60 Minuten auf Nahrungsmittel verzichten. Zudem wird empfohlen, 10 Minuten nichts zu trinken.
GUT ZU WISSEN!
Es wird angenommen, dass es zu einer Reaktion kommen kann, wenn das Silberwasser mit einem Metalllöffel aufgenommen wird. Weichen Sie daher am besten auf einen Holzlöffel aus.
Äußerliche Anwendung
Verbrennungen, Wunden, Hautkrankheiten oder Entzündungen – es gibt viele mögliche Anwendungsgebiete von Silber-Partikeln. Insbesondere Patienten, die auf der Suche nach einer alternativen Lösung ihrer Probleme sind, stoßen derzeit verstärkt auf Silber.
Kolloidales Silber kann grundsätzlich auf die Haut aufgetragen werden. Dafür eignet sich eine Sprühflasche besonders gut. Es wird angegeben, dass es durch die Anwendung zu keinen Reizungen kommt. Trotzdem sollte die behandelte Stelle beobachtet werden.
Für Patienten mit Akne, Neurodermitis und Co. könnten auch Verbände, die in Silberlösungen getränkt wurden, eine Alternative sein.
GUT ZU WISSEN!
Ergänzend zu Pflastern, Tüchern oder Sprays wird Menschen mit Hautproblemen empfohlen, kolloidales Silber zusätzlich innerlich einzunehmen. Hierbei sollte jedoch eine Einnahmezeit von 3 Monaten nicht überschritten werden.
Kolloidales Silber: Dosierung
Vielleicht haben auch Sie schon von Silberwasser gehört und von der potentiellen Wirkung auf Krankheiten oder davon, dass kolloidales Silber einem klassischen Antibiotikum Konkurrenz macht.
Ob und welche Effekte sich in Ihrem Körper einstellen, müssen Sie selbst herausfinden. Noch ist kolloidales Silber nämlich nicht Teil der konservativen Behandlung.
Wenn Sie erste Erfahrungen sammeln möchten, sollten Sie unbedingt auf die richtige Dosierung achten. Neben dem Anwendungszweck spielt dabei auch Ihr Gewicht eine Rolle. Eine Orientierungshilfe können Ihnen folgende Angaben geben:
- 35-50 Kilo: 2-mal pro Tag1 ½ Teelöffel
- 50-60 Kilo: 2-mal pro Tag 2 Teelöffel
- 60-70 Kilo: 2-mal pro Tag 2 ½ Teelöffel
- 70-80 Kilo: 2-mal pro Tag 3 Teelöffel
- 80-100 Kilo: 2-mal pro Tag 3 ½ Teelöffel
- 100-120 Kilo: 2-mal pro Tag 4 Teelöffel
GUT ZU WISSEN!
Nicht selten wird kolloidales Silber auch bei Kindern empfohlen. Wir möchten Ihnen davon allerdings abraten. Noch gibt es zu wenig Erkenntnisse mit Blick auf die Anwendung beim Menschen. Auch Schwangere und Stillende sollten Silberwasser sicherheitshalber nicht einsetzen.
Silberwasser: Konzentrationen (ppm)
Vielleicht sind auch Sie schon auf dem Begriff “ppm” gestoßen. Er tritt immer dann auf, wenn es um Verunreinigungen und eine reine Substanz geht. PPM ist eine Maßeinheit. Sie bezieht sich auf den Begriff “parts per million”, also Millionstel.
Kolloidales Wasser wird mit Blick auf die Konzentrationen häufig mit dem Verweis auf die ppm angeführt.
Auch darauf sollten Sie bei der Dosierung achten. Schließlich hängt die Dosierungsempfehlung maßgeblich von der Konzentration der Silberpartikel ab.
Die oben angeführten Orientierungswerte beziehen sich auf Produkte, die mit 5 ppm bis 25 ppm in den Verkauf gehen.
Können die Silberpartikel Nebenwirkungen haben?
Da Sie Silber nicht mit der alltäglichen Nahrung aufnehmen, stellen Sie sich vielleicht die Frage, ob Sie mit Nebenwirkungen rechnen müssen.
Ausgewählte Berichte geben an, dass es zu Hautverfärbungen, Geruchsempfindlichkeit und Geschmacksstörungen kommen kann. Auch Übelkeit und Schwindel wird als mögliche Nebenwirkung angeführt. Allerdings sollen keine einschlägigen Begleiterscheinungen drohen, wenn das Silberwasser richtig dosiert wird.
Sollten Sie unerwünschte Begleiterscheinungen bei sich bemerken, ist es wichtig, die Einnahme zu unterbrechen. Bitten Sie anschließend ihren Arzt um eine Einschätzung.
Kolloidales Silber kaufen - Tipps für den Kauf
Silberwasser kann in Apotheken oder Onlineshops erworben werden. Egal, wo Sie Silberwasser beziehen, achten Sie in jedem Fall auf gute Qualität. Es gibt verschiedene Merkmale, an denen Sie hochwertige Produkte erkennen. Zunächst sollte das Wasser klar sein. So erhalten Sie ein Stück weit Sicherheit, dass es sich um ein nicht verunreinigtes Präparat handelt.
Die Silber-Partikel können verschiedene Farben haben oder gänzlich farblos sein. Die Färbung spielt keine Rolle, wenn es um die Qualität geht.
Folgende Punkte können Ihnen das Einkaufserlebnis erleichtern:
- Herstellung mit mindestens 99,9 % reinen Silberstäben und destilliertem Wasser
- Ohne Zusatzstoffe
- Klares Wasser
- leicht metallischer Geschmack
GUT ZU WISSEN!
Eine seriöse Website gibt Informationen zu dem Produkt. Zudem sollte es möglich sein, den Verkäufer direkt zu kontaktieren. Natürlich spielen auch andere Faktoren wie Produktkosten und Versandkosten eine Rolle.
Unser Tipp: Machen Sie sich ein vollumfängliches Bild.
Fazit
Silberwasser wurde bereits in der Antike eingesetzt, um die Wundheilung zu fördern und Infektionen zu bekämpfen. Durch die Einführung konventioneller Medikamente wie Antibiotika ist die Anwendung von Silber in den Hintergrund gerückt.
Die Naturheilkunde nimmt sich erneut Produkten an, die Silber enthalten. Im Vordergrund steht dabei Silberwasser, das äußerlich angewendet oder getrunken werden kann. Ausgewählte Studien haben bereits belegt, dass Silber hilfreich im Kampf gegen Pilze und Bakterien sein kann. Allerdings muss noch geprüft werden, inwieweit diese Ergebnisse auf den Menschen übertragen werden können.
Wer solange nicht warten möchte, kann sich Silberwasser in Apotheken oder Onlineshops kaufen. Wichtig dabei ist, dass die Dosierung nicht überschritten wird und die Einnahme nicht länger als 3 Monate andauert. Beim Kauf sollten Sie vor allem auf Qualität achten.
Eine klare Flüssigkeit und keine Verwendung von Zusatzstoffen sowie ein leicht metallischer Geschmack werden als Qualitätskriterien angeführt. Letztendlich spielt die Seriosität des Händlers wohl die wichtigste Rolle. Sie haben bereits Silberwasser angewendet? Wir sind gespannt auf Ihre Erfahrungswerte!
Quellen
- Evaluation of Antifungal Effect of Silver Nanoparticles Against Microsporum canis, Trichophyton mentagrophytes and Microsporum gypseum (nih.gov)
- A complex game of hide and seek: the search for new antifungals (nih.gov)
- Amphotericin B-silver hybrid nanoparticles: synthesis, properties and antifungal activity – PubMed (nih.gov)
- Intravesical nanocrystalline silver decreases experimental bladder inflammation – PubMed (nih.gov)
- The effectiveness of topical colloidal silver in recalcitrant chronic rhinosinusitis: a randomized crossover control trial (nih.gov)
- Role of Filopodia in HSV-1 Entry into Zebrafish 3-O-Sulfotransferase-3-Expressing Cells (nih.gov)
- Silver Enhances Antibiotic Activity Against Gram-Negative Bacteria | Science Translational Medicine (sciencemag.org)
- Comparison of the effects of silver nanoparticles on pathogenic bacteria resistant to beta-lactam antibiotics (ESBLs) as a prokaryote model and Wistar rats as a eukaryote model (nih.gov)
- The elements of life and medicines (nih.gov)
- The Quest for Anti-inflammatory and Anti-infective Biomaterials in Clinical Translation (nih.gov)
- Near-Infrared Laser-Excited Nanoparticles To Eradicate Multidrug-Resistant Bacteria and Promote Wound Healing – PubMed (nih.gov)
- Injectable methylcellulose hydrogel containing silver oxide nanoparticles for burn wound healing – PubMed (nih.gov)
- Faktencheck: Kolloidales Silber gegen Coronaviren | PZ – Pharmazeutische Zeitung (pharmazeutische-zeitung.de)
