Ihr Geruchssinn lässt nach, das Essen schmeckt pappig, Sie fühlen sich abgeschlagen und im Kopf pocht es. Die Nasennebenhöhlen frei bekommen gelingt nicht – all das können Symptome einer Nasennebenhöhlenentzündung sein.
Monatelang können die quälenden Beschwerden bestehen. Dadurch schwindet auch die Lust auf lieb gewonnene Aktivitäten. Wir verraten, wie es zu einer Nasennebenhöhlenentzündung kommt und was dann hilft.
Ein Irrgarten im Kopf - die Nasennebenhöhlen
In Ihrem Kopf befinden sich mit Luft gefüllte Hohlräume im Schädelknochen. Mediziner unterscheiden folgende:
- Stirnhöhlen
- Kieferhöhlen
- Siebbeinhöhlen
- Keilbeinhöhlen
Das Besondere ist, dass sie, genau wie Ihre Nase, mit Schleimhaut versehen sind. Darauf befinden sich einzigartige Zellen, deren Aufgabe es ist, einen Sekretfilm zu produzieren.
Das Sekret erfüllt einen wichtigen Zweck. Wenn Sie einatmen, gerät vieles in Ihre Nase, was dort nicht hingehört: Schmutzteilchen, Staub und Krankheitserreger. Um diese hinaus zu befördern, werden die Flimmerhärchen aktiv.
Diese befinden sich auf den Schleimhautzellen und sind in der Lage, den Sekretfilm voranzutreiben, um so unerwünschte Eindringlinge aus Ihren Nebenhöhlen und Ihrer Nase zu vertreiben.
Davon bekommen Sie in der Regel gar nichts mit. Schmutz, Keime und Co. werden in Richtung Nasenhöhle abtransportiert. Dann schlagen die Flimmerhärchen den Weg in den Rachen ein. Am Ende schlucken Sie das Sekret mit den unerwünschten Beigaben einfach herunter.
GUT ZU WISSEN!
Der natürliche Abtransport und das Schlucken des „verschmutzten“ Sekrets machen nicht krank. Diese Mechanismen sind wichtig, um Ihre Nasennebenhöhlen sauber zu halten.
Nasennebenhöhlenentzündung: Wenn der Abtransport ins Stocken gerät
Funktioniert der körpereigene Mechanismus nicht mehr, können unerwünschte Besucher nur unzuverlässig abtransportiert werden – dann kann es zu einer Entzündung der Schleimhaut kommen.
Infolgedessen wird viel mehr Sekret als nötig produziert. Hinzu gesellen sich Schwellungen. Genau dann kommt es zu den unangenehmen Symptomen. Schließlich gibt es im Inneren Ihres Kopfes kleine Verbindungskanäle, die offen bleiben müssen.
Schwellen sie zu oder verstopfen sie, leidet auch die Belüftung. Im Zuge dessen gelingt es nicht, das viele Sekret abzutransportieren. Es kommt zu einem Stau.
Eine echte Herausforderung für Ihren Körper, denn so wird ein perfekter Nährboden für Krankheitserreger geschaffen. Bakterien haben es nun viel leichter, sich zusätzlich anzusiedeln.
Erkältungen im Fadenkreuz der Ermittlungen
Es gibt verschiedene Übeltäter, wenn es um die Nasennebenhöhlenentzündung geht. Der wohl häufigste Verursacher ist jedoch eine Erkältung.
Oft ist es so, dass zunächst eine Nasenschleimhautentzündung, auch Rhinitis genannt, besteht. Daran sind in der Regel Viren, selten auch Bakterien beteiligt.
Die akute Sinusitis, also die akute Nasennebenhöhlenentzündung, entwickelt sich demnach, wenn sich auf Ihrer entzündeten Nasenschleimhaut Krankheitserreger niederlassen.
Aber nicht immer kommt es zu einer Nasennebenhöhlenentzündung. Es wird vermutet, dass bei beeinträchtigten Nasenschleimhäuten, auch die Schleimhaut in den Nebenhöhlen aktiv wird.
Allerdings nehmen Sie das nicht jedes Mal wahr. Scheinbar sind der vorliegende Typ des Krankheitserregers und Ihr Immunsystem dafür entscheidend, ob sich deutliche Beschwerden bemerkbar machen.
GUT ZU WISSEN!
Auch Heuschnupfen, Zahnbeschwerden, Nasenpolypen, Asthma und ein eingeschränktes Immunsystem können eine Nasennebenhöhlenentzündung begünstigen.
Nasennebenhöhlenentzündung: Symptome
Kommen wir nun zu den Beschwerden, die Sie verspüren, wenn Ihre Nasennebenhöhlen entzündet und verstopft sind. Nicht immer sind sie einfach zu deuten.
Mediziner unterscheiden die akute und chronische Form im Krankheitsfall. Eine akute Nasennebenhöhlenentzündung wird häufig deutlich stärker wahrgenommen als die chronische Version.
Die nachfolgenden Symptome sprechen für eine Nasennebenhöhlenentzündung:
- verstopfte Nase
- gelblich-grünes Nasensekret
- Druckgefühl über der Stirn und den Wangenknochen (insbesondere beim Bücken)
- Kopfschmerzen
- Gesichtsschmerzen
- Sekret, das den Rachen herunterläuft
- eitriges Sekret
- verminderter Geruchssinn
- Zahnschmerzen im Bereich des Oberkiefers
- ausgeprägtes Krankheitsgefühl
GUT ZU WISSEN!
Selten, aber im Bereich des Möglichen ist, dass sich die Entzündungen auf das Gehirn, die Hirnhäute und Augenhöhlen ausdehnen. Insbesondere Fieber und ausgeprägtes Krankheitsgefühl sowie Sehstörungen sind ein Warnsignal.
Sinusitis: Diagnose und Therapie
Häufig kommen Patienten mit ausgeprägten Beschwerden zum Arzt, die relativ schnell auf die Ursache zurückgeführt werden können.
Wird die Mundhöhle und der Rachen untersucht, kann in der Regel ein eitriger Schleimfluss entdeckt werden. Das deutet auf eine bakterielle Nebenhöhlenentzündung hin.
Bei Unklarheiten können auch Blutuntersuchungen durchgeführt werden. Auffällige Entzündungsmarker geben ebenfalls einen Hinweis auf die Beteiligung von Bakterien.
Handelt es sich um eine chronische Form, ist die Diagnose nicht immer ganz so leicht. Mit bildgebenden Untersuchungen, einer Nasenspiegelung oder einem Allergietest kann den Beschwerden auf den Grund gegangen werden.
So wird eine Nasennebenhöhlenentzündung behandelt:
- Antibiotika (nur bei Vorliegen von Bakterien, bei Viren nutzlos)
- Kortisonhaltige Nasensprays zur Linderung von Entzündungen
- Schmerzmittel, um die Beschwerden abzudämpfen
- Ursachenbehebung bei der chronischen Form
GUT ZU WISSEN!
Eine Operation kann ebenfalls helfen, die lästigen Beschwerden loszuwerden.
Ein chirurgischer Eingriff kommt aber nur dann infrage, wenn die Beschwerden trotz Arzneimitteln anhalten oder durch einen Nasenpolypen ausgelöst werden. Dann wird die erkrankte Schleimhaut aus den Nebenhöhlen und der Polyp, falls vorhanden, entfernt.
Nasennebenhöhlen frei bekommen - 6 Tipps
Nebenhöhlenprobleme sind nicht selten. Viele Menschen kennen die quälenden Beschwerden und können diese einordnen. Trotzdem sollte vor der Eigeninitiative zunächst eine ärztliche Diagnose gestellt werden.
Schließlich ist es wichtig, herauszufinden, ob es sich um eine akute oder chronische Form handelt. Schwerwiegende Erkrankungsfälle müssen immer behandelt werden, damit es nicht zu Komplikationen kommt.
Wenn Ihre Nasennebenhöhlen zu sind, können Sie einfache Hausmittel anwenden, um wieder ordentlich durchzuatmen.
Tipp 1: Nasenspray
Nasenspray ist ein guter Helfer, um frischen Wind in Nase und Nebenhöhlen zu bringen. Sie enthalten abschwellende Wirkstoffe. Allerdings sollten Sie unbedingt beachten, dass klassische, abschwellende Präparate nicht länger als eine Woche verwendet werden sollten.
Ansonsten kann es zu Gewöhnungseffekten kommen. Zudem macht ein häufiger Gebrauch die Zerstörung der Schleimhäute wahrscheinlicher.
Mittlerweile gibt es auch Produkte, die Meerwasser und ätherische Öle enthalten. Sie können ebenfalls die Belüftung in der Nase verbessern. Bis zu acht Stunden wirken sie und sind damit eine echte Alternative zu den mit Vorsicht zu genießenden Produkten.
Lassen Sie sich bei Interesse am besten von Ihrem Apotheker beraten.
Tipp 2: Nasendusche
Der Gedanke an eine Nasendusche ist zunächst ungewohnt. Allerdings kann sie wahre Wunder bewirken, um Sie beim Nasennebenhöhlen frei bekommen zu unterstützen. Der Mechanismus dahinter ist ganz einfach.
Eine salzige, warme Lösung wird genutzt, um die Nase zu spülen. Krankheitserreger und unerwünschte Partikel können somit ganz einfach nach draußen befördert werden.
Allerdings dient die Nasendusche vor allem als vorbeugende Maßnahme. Die genaue Prozedur kann mit einem Arzt oder Apotheker durchgesprochen werden.
Tipp 3: Pflanzliche Hilfe
Heilpflanzen bewähren sich bei zahlreichen Beschwerden und Erkrankungen. Auch wenn Sie die Nasennebenhöhlen frei bekommen möchten, können Sie auf pflanzliche Unterstützung hoffen.
Eisenkraut, Schlüsselblume, Sauerampfer und Holunder können schleimlösend wirken. Dabei wird häufig zu einer Kombination der Pflanzenbestandteile geraten.
Von Cineol und Myrtol ist ebenfalls oft die Rede. Kein Wunder, sie können dabei unterstützen, zähen Schleim flüssiger zu machen.
In seltenen Fällen ist auch eine bakterielle Infektion für die Symptome verantwortlich. Dann sind Kapuzinerkresse und Meerettichwurzel hilfreich.
Tipp 4: Tee trinken
Tee trinken ist ebenfalls eine gute Idee, wenn die Nasennebenhöhlen verstopft sind. Viel Flüssigkeit ist ohnehin wichtig, wenn Sie krank sind. Auf diese Weise können Sie einer Austrocknung Ihrer Schleimhäute entgegenwirken.
Sind Ihre Nasennebenhöhlen zu, ist der Griff zu Arzneitee empfehlenswert. Die darin enthaltenen ätherischen Öle können schleimlösend wirken. Eukalyptus, Fenchel, Thymian und Pfefferminz haben sich dabei besonders bewährt.
Experten raten dazu, 3-4 Tassen verteilt über den Tag zu trinken.
Tipp 5: Vernebler
Sie haben die Möglichkeit, einen Vernebler in der Apotheke zu leihen. Das ist durchaus sinnvoll, wenn Sie mit verstopften Nasennebenhöhlen zu kämpfen haben. Die Anwendung kann dabei helfen, Ihre Schleimhäute feucht zu halten und hartnäckiges Sekret zu lösen.
Dazu wird eine fertige Kochsalzlösung in das Gerät gefüllt, das wiederum feine Tröpfchen in die Luft abgibt. Zudem kann der Lösung zusätzlich Panthenol beigemengt werden. Der pflegende Wirkstoff ist empfehlenswert, wenn Sie unter einer trockenen, strapazierten Nase leiden.
Tipp 6: Vollbad oder Fußbad
Erkrankte Schleimhäute sollten gut durchblutet werden. Ein Fußbad oder Vollbad kann mit einer angenehmen Wärme dabei helfen.
Wie wäre es mit einem speziellen Zusatz, den Sie in das Badewasser geben? Auch hier ist Eukalyptus ein guter Ratschlag. Lassen Sie sich zuvor von Ihrem Apotheker beraten, welches Produkt in Ihrem Fall besonders wohltuend ist.
Nasennebenhöhlen schützen: das können Sie vorbeugend tun
Ihre Nasennebenhöhlen erfüllen einen wichtigen Zweck. Daher ist es wichtig, dass sie gesund bleiben. Die gute Nachricht ist, dass Sie einiges dafür tun können, damit es nicht zu Entzündungsherden in der Schleimhaut kommt.
- Verzicht auf Tabak: Auch wenn es schwerfällt, geben Sie das Rauchen auf. Nachgewiesenermaßen kann der Tabakkonsum die Schleimhaut im Mund und Rachen beeinträchtigen. So wird das empfindliche Gleichgewicht gestört und die Angriffsfläche für Bakterien sowie Viren künstlich vergrößert.
- Immunsystem unterstützen: Damit Krankheitserreger kein einfaches Spiel haben, lohnt es sich, das Immunsystem nachhaltig zu stärken. Das gelingt am besten durch eine nährstoffreiche Ernährung, viel Bewegung an der frischen Luft und ausreichend Erholung sowie Schlaf.
- Richtig Nase putzen: Es klingt banal, aber auch das richtige Schnäuzen kann Erkrankungen entgegenwirken. Putzen Sie stets nur eine Seite und üben Sie nur wenig Druck aus, damit die Schleimhäute nicht leiden.
Fazit
In Ihrem Kopf befinden sich Hohlräume. Diese sind mit Schleimhäuten ausgekleidet. Darauf befinden sich Flimmerhärchen, die unerwünschte Eindringlinge abtransportieren.
Durch Entzündungen, zum Beispiel erkältungsbedingt, kann die Schleimhaut ihre Aufgabe nicht mehr vollständig erfüllen. Es kommt zu einer Überproduktion von Schleim sowie Schwellungen. Ungebetene Gäste wie Bakterien und Viren können sich nun fast ungehindert ansiedeln.
Die Folge: Symptome wie Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und eine verstopfte Nase. Mediziner können eine Nasennebenhöhlenentzündung in der Regel anhand der Symptome deuten.
Manchmal sind Blutuntersuchungen, Allergietests und bildgebende Verfahren zusätzlich hilfreich. Vor allem, wenn es sich um chronische Verläufe handelt.
Bei der Behandlung kommen Schmerzmittel, Antibiotika (falls es sich um Bakterien handelt) und kortisonhaltige Nasensprays zum Einsatz.
Milde Verläufe können Sie nach der Diagnosestellung auch selbst behandeln. Hier haben sich Arzneitee, Fuß- sowie Vollbäder, Vernebler und Nasendusche bewährt. Auch Nasenspray und Mischungen aus Arzneipflanzen sind empfehlenswert.
Unser Rat: Werden Sie auch vorbeugend aktiv! Stellen Sie das Rauchen ein, stärken Sie Ihre Abwehrkräfte und putzen Sie Ihre Nase richtig. So sind Sie auch in der kalten Jahreszeit gut gewappnet.
1 Kommentar zu „Nasennebenhöhlenentzündung: Nasennebenhöhlen frei bekommen“
Vielen Dank für den Beitrag zum Thema Nasennebenhöhlenentzündung. Meine Schwester bekommt eine Nasenspiegelung, da sie unter ständigen Entzündungen leidet. Gut zu wissen, dass chronische Entzündungen mit einer Nasenspiegelung und Allergietest untersucht werden.