Ob bei schmerzenden Zähnen, Entzündungen oder Regelbeschwerden: Rezeptfreie Schmerzmittel kommen in vielen Situationen zum Einsatz. Dabei ist es alles andere als optimal immer auf denselben Wirkstoff zu setzen. Die verschiedenen auf dem Markt erhältlichen Produkte wirken nämlich je nach Beschwerde anders. Hinzu kommen Unverträglichkeiten, Risiken und Gewöhnungseffekte. Worauf es zu achten gilt, erfahren Sie hier.
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Schmerzen können die Leistungsfähigkeit stark einschränken. Die verantwortungsvolle Einnahme von Schmerzmitteln kann deshalb sinnvoll sein, sofern man bestimmte Punkte beachtet.
Wie Schmerzmittel funktionieren
Bei den in Deutschland rezeptfrei erhältlichen Schmerzmitteln handelt es sich um Produkte mit nichtopioiden Wirkstoffen. Diese blockieren die Herstellung des Botenstoffes Prostagladin und verhindern so die Signalübertragung zum Gehirn. Ohne dieses Signal wird auch kein Schmerzempfinden ausgelöst. Ob der Schmerz sich nur verringert oder aber ganz verschwindet, hängt davon ab, wie erfolgreich das Schmerzmittel die Botenstoffproduktion hemmt. Manche Wirkstoffe haben zudem erwünschte Begleitwirkungen und senken gleichzeitig die Körpertemperatur oder hemmen Entzündungen. Im Gegensatz zu opioiden Schmerzmitteln besteht bei rezeptfreien Varianten nur ein geringes Suchtpotential.
Die gängigsten Wirkstoffe
Mit dem Gebrauch von Schmerzmitteln ist man hierzulande vergleichsweise zurückhaltend. Trotzdem nehmen viele im Schnitt jeden zweiten Tag entsprechende Medikamente ein. Leider setzten die allermeisten dabei aus Gewohnheit auf eine bestimmte Marke und damit immer auf denselben Wirkstoff – selbst dann, wenn ein anderer geeigneter wäre. Um tatsächlich Wirkung zu zeigen, müssen die Medikamente an der richtigen Stelle wirken. Die meisten in der Apotheke erhältlichen Marken und Produkte setzen auf einen der folgenden vier Wirkstoffe:
- Acetylsalicylsäure
- Paracetamol
- Ibuprofen
- Diclofenac
Diese zählen allesamt zu den nichtsteroidalen Antirheumatika und eignen sich daher auch zur Symptomlinderung bei Rheumabeschwerden oder Entzündungen. Die Einnahme sollte bei wiederkehrenden und häufigen Beschwerden immer mit einem Arzt abgeklärt werden. So kann beispielsweise zwar bei Verdacht auf eine Prostataentzündung ein Schmerzmittel eingenommen werden, doch die Ursache bleibt trotz Schmerzlinderung möglicherweise bestehen. Bei länger andauernden Schmerzen bleibt daher nur der Gang zum Spezialisten. Auch sollte der Schmerz nicht aus Angst vor einer Behandlung mit Medikamenten betäubt werden. Dank moderner Behandlungsmethoden bietet beispielsweise die HoLEP Urologie in Deutschland bereits minimal-invasive und risikoarme Behandlungsmöglichkeiten.
Acetylsalicylsäure: Der Klassiker
Acetylsalicylsäure wird teilweise auch mit „ASS“ abgekürzt und war lange Zeit wohl das beliebteste Schmerzmittel überhaupt. Vielen ist der Wirkstoff vermutlich eher unter seinem Handelsnamen Aspirin bekannt. Obwohl das Medikament nicht mehr Schmerzmittel-Spitzenreiter ist, kommt es vor allem wegen der blutverdünnenden Wirkung gezielt zum Einsatz. Empfohlen wird die Einnahme beispielsweise bei Kopfschmerzen und Migräne. Aufgrund der leicht entzündungshemmenden und fiebersenkenden Eigenschaft kann es auch bei starken Erkältungssymptomen helfen. Nicht geeignet ist es hingegen bei Zahn- und Periodenschmerzen. Kinder dürfen prinzipiell kein Aspirin verabreicht bekommen, da es zu folgenschweren Komplikationen kommen kann.
Paracetamol: Vielseitig einsetzbar
Paracetamol hat nur einen sehr geringen Effekt auf die Blutgerinnung, wirkt dafür aber ebenfalls fiebersenkend. Da es als gut verträglich gilt und auch Menschen mit empfindlicher Magenschleimhaut keinen Ärger macht, kann es vielfältig zur Schmerzbehandlung eingesetzt werden. Im Gegensatz zu Aspirin ist es für Kinder ungefährlich und selbst Schwangere können es ohne Risiko verwenden. Wichtig sind dabei jedoch die Dauer und der Intervall der Einnahme. Eine andauernde Überdosierung oder zu häufige Einnahme kann laut neuerer Studien zu Schäden an verschiedenen Organen, Bluthochdruck und psychischen Beeinträchtigungen führen.
Ibuprofen: Der beliebteste Wirkstoff
Wenn es nach Beliebtheit geht, steht Ibuprofen an erster Stelle. Das liegt nicht zuletzt daran, dass es viele positive Eigenschaften in sich vereint. Es ist bereits für Kinder ab einem Alter von sechs Monaten verträglich und kann (mit wenigen Einschränkungen) auch während der Schwangerschaft eingenommen werden. Außerdem wirkt es ebenfalls entzündungshemmend – und zwar stärker als vergleichbare Wirkstoffe. Eine starke blutverdünnende Eigenschaft weist Ibuprofen nicht auf, weshalb es in der Anwendung kaum Einschränkungen gibt. Allerdings kann es die Wirkung von blutverdünnenden Medikamenten wie Marcumar verstärken. Gleiches gilt für Arznei, die den Blutzuckerspiegel senkt.
Diclofenac: Die Alternative zu Ibuprofen
Diclofenac wird oft bei Muskelzerrungen, Sportverletzungen, Prellungen und Beschwerden mit dem Bewegungsapparat verschrieben. Es kann daher bei der Schmerzbehandlung in diesen Fällen auch rezeptfrei zum Einsatz kommen. Bei Schmerzen, die durch Rheumaerkrankungen verursacht werden, haben Betroffene ebenfalls gute Erfahrungen mit Diclofenac gemacht. Generell wirkt es ähnlich wie Ibuprofen, weshalb Ärzte oft empfehlen, bei Unverträglichkeiten auf den jeweils anderen Wirkstoff auszuweichen.
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Die Auswahl in der Apotheke ist groß. Daher sollte das richtige Schmerzmittel bewusst anhand eindeutiger Kriterien gewählt werden.
Warum auch eine zu niedrige Dosierung schaden kann
Viel hilft viel? Entgegen der landläufigen Meinung gilt dies nicht bei Schmerzmitteln. Zwar lindert eine höhere Dosierung die Schmerzen in der Regel effektiver, doch kann es dadurch auch zur Gewöhnung oder Überdosierung kommen. Generell sind rezeptfreie Schmerzmittel nur zur Behandlung akuter Probleme gedacht. Von einer langfristigen und überdosierten Einnahme ist deshalb dringend abzuraten. Zu niedrig darf die Dosis jedoch auch nicht sein, da das Medikament bei einer zu geringen Wirkung oft länger als eigentlich notwendig eingenommen wird. Richten Sie sich daher möglichst exakt nach den Angaben auf der Packungsbeilage. Entscheiden sind hierbei besonders die empfohlenen zeitlichen Abstände für die Einnahme.
Gewöhnungseffekt und Risiken
Werden Schmerzmittel zu lange und zu häufig eingenommen, dann gewöhnt sich der Körper langsam an den Wirkstoff. Dies führt dazu, dass der erhoffte Effekt nicht eintritt und als Reaktion die Dosis erhöht wird. Ist diese Teufelsspirale erst einmal in Gang gesetzt, sind die Risiken nicht mehr von der Hand zu weisen. Vor allem der Verdauungstrakt leidet unter der häufigen Einnahme bestimmter Schmerzmittel. Zusätzlich sind Leber und Nieren im Dauereinsatz. Im schlimmsten Fall drohen Organschäden. Genau aus diesen Gründen empfehlen Ärzte den bewussten und verantwortungsvollen Einsatz von Schmerzmedikamenten.
Im Zweifel immer den Arzt fragen
Sofern Sie unter chronischen Erkrankungen leiden und bereits andere Medikamente einnehmen, müssen Sie die Wirkstoffwahl mit dem Hausarzt abstimmen, um Wechselwirkungen auszuschließen. Auch die Dosierung sollte in solchen Fällen häufig individuell eingestellt werden. Allergiker müssen ebenfalls Acht geben und sollten unter keinen Umständen auf eigene Faust die Verträglichkeit von Schmerzmitteln testen.