Bei einem Ganglion handelt es sich um eine Aussackung im Bereich der Gelenk- oder Sehnenumhüllung. Häufig wird diese auch als Überbein bezeichnet. Fälschlicherweise wird dadurch angenommen, dass eine Verknöcherung vorliegt. Ein Ganglion ist jedoch mit Flüssigkeit gefüllt. Klassischerweise tritt die unschöne Verformung im Bereich der Hände auf.
Wir verraten, wodurch ein Ganglion begünstigt wird und was Sie tun können, um es wieder loszuwerden.
Was ist ein Ganglion?
Früher wurde angenommen, dass es sich bei der Beule um eine knöcherne Veränderung handelt. Aus diesem Grund wurden die Strukturen auch Überbein genannt. Die Verwendung des Begriffs ist also historischer Natur.
Heute steht fest, dass ein Ganglion aus einem Hohlraum besteht, der mit Flüssigkeit gefüllt ist. Der Knubbel wird von Medizinern auch als zystische Aussackung beschrieben.
Ein Ganglion siedelt sich mit Vorliebe an den Gelenken an. Vielleicht ist auch Ihnen schon einmal aufgefallen, dass die Beule nicht verschoben werden kann. Das hat einen Grund. Die Schwellungen sind nämlich mit dem Gelenk verbunden, wodurch sie sich nur bedingt verschieben lassen.
An diesen Stellen kann die Wucherung auftreten:
- Händen, genauer gesagt im Bereich des Handgelenks
- Fingergelenken
- Hüfte
- Knie
- Fuß
- Wirbelsäule
Besonders häufig sind die Schwellungen im Bereich des Handgelenks nachweisbar, seltener sind Ganglien an den Fingergelenken zu finden. Wenn es um ein Ganglion (Überbein) geht, unterscheiden Mediziner auch verschiedene Sonderformen.
So können die Ganglien auch an der Sehnenscheide auftreten. Interessant ist, dass die Zyste sich ebenfalls in einem Knochen ausbilden kann. Dabei formt sich das Überbein jedoch nach innen, anstatt nach außen.
GUT ZU WISSEN!
Ganglien kennen kein Alter. Demnach kann die mit Flüssigkeit gefüllte Zyste in jedem Lebensabschnitt auftreten. Besonders häufig sind jedoch Frauen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren betroffen.
Ganglion - Symptome
Ganglien rufen in der Regel wenig Beschwerden hervor. Betroffenen fällt vor allem die Veränderung, häufig am Handgelenk oder der Sehne, auf.
Durch die Verbindung zum Gelenk ist der Knoten nur leicht beweglich. Die mit Flüssigkeit gefüllte Kapsel kann unterschiedlich groß ausfallen. An den Fingern ist sie z. b kleiner, als in der Region der Gelenkkapsel (Handgelenk). Nach allgemeingültigen Informationen sind Ganglien in der Regel wenige Millimeter bis 3 cm groß.
Ein Ganglion (Überbein) wird nur selten als unangenehm empfunden. Normalerweise verursachen die Veränderungen am Handgelenk keine Schmerzen.
Wenn ein Ganglion jedoch sehr groß ausfällt oder ungünstig positioniert ist, können die Symptome durchaus stärker ausfallen. Wird ein Nerv, Gelenk , Muskel oder eine Sehne in Mitleidenschaft gezogen, können folgende Beschwerden auftreten:
- Schmerzen, auch an der Haut
- Entzündung der Sehnenscheide
- Druckgefühl im Bereich des Gelenkes
- Eingeschränkte Beweglichkeit
- Kribbeln oder Taubheitsgefühl
- Infektionen, vor allem innerhalb der Ganglien
GUT ZU WISSEN!
Normalerweise gefährdet ein Ganglion nicht die Gesundheit. Wenn Sie jedoch starke Beschwerden haben, sollten Sie mit den Symptomen unbedingt beim Arzt vorstellig werden.
Ganglion - Ursachen
Bestimmt fragen Sie sich, wie dieses Überbein überhaupt entsteht. Noch immer geben die Ursachen des Ganglions Medizinern Rätsel auf. So steht bis heute nicht genau fest, was zu den Veränderungen am Handgelenk führen kann. Es wird davon ausgegangen, dass es mehrere Faktoren gibt, die das Überbein begünstigen.
Insbesondere eine Bindegewebsschwäche wird häufig angeführt. Ein Blick auf die Anatomie zeigt, dass sich um die Gelenke Bindegewebe befindet. Die korrekte Bezeichnung ist an dieser Stelle Gelenkkapsel. Sie übernimmt eine wichtige Aufgabe, denn sie sorgt dafür, dass das Gelenk dortbleibt, wo es soll.
Aber nicht nur außen, sondern auch innen befindet sich Bindegewebe. Das Gelenk selbst ist damit ausgekleidet. Die Gelenkhöhle verfügt über die sogenannte Gelenkschmiere. Nur durch sie ist eine reibungslose Bewegung im wahrsten Sinne des Wortes möglich. Würde diese Substanz fehlen, würden die Gelenke aufeinander reiben, was Schmerzen verursacht.
Liegt in Ihrem Fall eine Bindegewebsschwäche vor und tritt gleichzeitig eine Überlastung im Bereich der Gelenkkapsel auf, ist es möglich, dass die Gelenkflüssigkeit ihre Gelenkhöhle verlässt.
Sammelt sie sich im umliegenden Weichteilgewebe könnte auf diese Weise die Entstehung eines Ganglions gefördert werden. Soweit die Theorie. Es gibt aber auch weitere Risikofaktoren, die vom Arzt festgestellt werden können.
Dazu zählen:
- Überlastungen, schwere Arbeit, die zulasten der Gelenkkapsel geht
- Verletzungen der Gelenkkapseln oder des Bandapparats
- Erkrankung des Gelenks oder Rheumatische Krankheiten wie Arthrose oder Gicht
- Degenerative Veränderungen, die im Alter auftreten
GUT ZU WISSEN!
Sind die Beschwerden sehr ausgeprägt, kann das darauf hindeuten, dass die Gelenkschleimhaut oder Sehnen betroffen sind. Um eine konkrete Diagnose zu stellen und einen Weichteiltumor ausschließen zu können, ist der Besuch in der Orthopädie ratsam.
Ganglion - Diagnose
Neben der Orthopädie ist auch die Chirurgie ein möglicher Ansprechpartner, wenn Schmerzen oder sonstige Symptome durch ein Ganglion hervorgerufen werden. Nachdem der Arzt die Krankengeschichte in Erfahrung gebracht hat, schaut er sich die Hand, die Handfläche oder den Fuß genau an. Er prüft auf der einen Seite, ob es motorische Einschränkungen oder Sensibilitätsstörungen in Verbindung mit Ihren Gelenken gibt.
Auf der anderen Seite ist die körperliche Untersuchung wichtig, um entzündliche Prozesse oder Grunderkrankungen auszuschließen. Neben der Abtastung gibt es noch eine weitere Möglichkeit, um Informationen über das Ganglion zu erhalten. So kann der Arzt die Diagnose mithilfe einer “Durchleuchtung” sichern.
Dabei ist eine Lichtquelle behilflich, die seitlich auf das Überbein gerichtet wird. Damit kann festgestellt werden, ob das Ganglion an der Hand fest oder flüssig im Inneren ist.
Der Arzt kann zudem eine Punktion anordnen. Mit einer feinen Nadel kann so die Ganglienflüssigkeit entnommen und später im Labor beurteilt werden. Entzündliche Prozesse oder bösartige Veränderungen lassen sich damit ausschließen.
GUT ZU WISSEN!
Bildgebende Verfahren wie MRT oder CT werden üblicherweise nicht herangezogen, um das Überbein zu beurteilen. Sind die Schmerzen in der Hand jedoch sehr ausgeprägt, können die Untersuchungen angezeigt sein, um Gelenkschäden als Ursache auszuschließen.
Ganglion - Behandlung
Nachdem die Diagnose feststeht, kann eine Therapie eingeleitet werden. Diese ist jedoch nur nötig, wenn die Daten eine ausgeprägte Form nahelegen oder das Ganglion starke Schmerzen an der Hand oder anderen Körperteilen verursacht.
Handelt es sich um eine leichte Form, reicht es, die Veränderung zunächst zu beobachten. Es gibt immer wieder Fälle, in denen sich das Ganglion spontan zurückbildet.
Geschieht das nicht, kann Physiotherapie das Mittel der Wahl sein. Auch eine Ruhigstellung ist empfehlenswert, um zu verhindern, dass sich die Ausmaße des Ganglions vergrößern. Manche Patienten setzen dabei auf eine Handmanschette, um das Überbein in Form zu halten.
Vermuten Sie als Ursache eine Überlastung, sollten Sie den betroffenen Regionen keine großen Leistungen mehr abverlangen.
Spezielle Medikamente, die das Ganglion verkleinern, gibt es nicht.
GUT ZU WISSEN!
Ihr Arzt wird Sie nach wenigen Monaten noch einmal einbestellen, um abzuklären, ob es Veränderungen durch die Maßnahmen wie Ruhigstellung gibt. Falls nicht, kann eine Operation in Betracht gezogen werden.
Ist eine Operation notwendig?
Eine operative Entfernung sollte nur dann erfolgen, wenn der Arzt sich sicher ist, dass eine konservative Therapie keine Aussicht auf Erfolg hat. Grundsätzlich kann die Chirurgie bei der Behandlung zwei unterschiedliche Ansätze verfolgen.
Arthroskopische Entfernung
Mithilfe kleiner Hautschnitte kann das Ganglion im Rahmen einer Gelenkspiegelung, auch Arthroskopie genannt, entfernt werden. Diese Form der Therapie wird vor allem angewandt, wenn die Knubbel am Handgelenk in Erscheinung treten.
Offen chirurgische Operation
In Kliniken gelingt es, den Inhalt des Ganglions zu entfernen. Hierbei wird eine örtliche oder eine gezielte Betäubung verabreicht, bevor sich der Chirurg den Weg zum Ganglion bahnt.
GUT ZU WISSEN!
Ein Ganglion kann auch nach einem chirurgischen Eingriff wiederkommen. Die Rückfallquote liegt bei ca. 10-20 %.
Eine Punktion als Alternative?
Die Mitarbeiter der Orthopädie können sich einer sogenannten Nadelpunktion bedienen. Vielleicht erinnern Sie sich, diese kann auch zu Diagnosezwecken eingesetzt werden.
Es ist möglich, mithilfe einer Nadel dem Ganglion die komplette Flüssigkeit zu entziehen. Hierfür sticht der Arzt mit einer Hohlnadel in die Beule. Nach der Flüssigkeitsentnahme hat er die Möglichkeit, entzündungshemmendes Cortison oder andere Arzneien in den Hohlraum einzubringen. Diese sollen dabei helfen, eine erneute Bildung zu verhindern.
Aber auch hier ist die Erfolgsquote überschaubar. In vielen Fällen füllt sich die Aussackung erneut mit Flüssigkeit. Zudem besteht hierbei die Gefahr einer Infektion. Daher raten Ärzte im Anschluss an die konservative Therapie eher zu einem operativen Eingriff.
Das können Sie selbst tun
Ein Ganglion sieht nicht schön aus und kann störend sein. Um sich des nervigen Ganglions zu entledigen, können Sie selbst einiges tun. Reflektieren Sie Tätigkeiten, die sehr belastend für die Stellen rund um das Ganglion sind.
Versuchen Sie, diese kräftezehrenden Aktivitäten einzuschränken. Gewöhnen Sie sich beispielsweise an, keine schweren Tüten nach dem Einkauf zu tragen, sondern lieber mehrmals zu gehen.
Schonen Sie die Region, wo es nur geht. Bringen Sie beispielsweise die betroffene Hand häufiger in Ruheposition oder tragen Sie eine Handmanschette, um die Auswirkungen der Bewegung zu reduzieren.
Nicht selten wird dazu geraten, eine Massage mit Pferdebalsam oder einem kühlenden Kräutergel durchzuführen. Linderung versprechen auch Umschläge mit Arnika, Heilerde oder Beinwell.
Fazit
Bei einem Ganglion handelt es sich nicht wie häufig vermutet, um knöcherne Veränderungen. Vielmehr bildet sich ein Hohlraum, der mit Flüssigkeit gefüllt ist.
Normalerweise gehen mit der Zyste keine Beschwerden einher. Einzig das Gebilde wird optisch als hinderlich empfunden. Handelt es sich um eine sehr ausgeprägte Form oder ist die Position ungünstig, können jedoch Schmerzen, Empfindungsstörungen oder eine Entzündung auf den Plan treten.
Die Diagnose wird vor allem durch eine körperliche Untersuchung gesichert. In ausgewählten Fällen kann es zudem sinnvoll sein, eine Punktion durchzuführen.
Steht die Diagnose fest, wird zunächst mit konservativen Maßnahmen versucht, das Gebilde zu verkleinern. Hierzu gehört vor allem die Ruhigstellung.
Für das nicht zu dem erwünschten Erfolg, können operative Maßnahmen in Betracht gezogen werden. Eine Punktion, um die Flüssigkeit zu entfernen, wird eher selten angeraten. Zu hoch ist das Risiko, dass sich die Kapsel erneut füllt oder Infektionen auftreten.
Wenn Sie ein Überbein bei sich entdecken, sollten Sie vor allem auf Schonung setzen. Auch Massagen und Behandlungen mit Heilerde, Arnika-Tinkturen oder Salben werden als Hausmittel bei Ganglien empfohlen.
3 Kommentare zu „Ganglion – so verschwindet es“
Danke für den tollen Bericht. Er wird mir helfen. MfG Frank aus Leipzig
Gute Darstellung !
Hat mir sehr geholfen. Danke!
Gut zu wissen, dass der Arzt die komplette Flüssigkeit mithilfe einer Nadel entziehen kann. Meine Hand hat eine ähnliche Beule, aber ich bin mir nicht sicher, ob es sich um ein Ganglion handelt. Am besten werde ich mich zuerst an eine Orthopädie für Handbeschwerden wenden.